Alte Häuser auf Mallorca sind geprägt von ihrem funktionellen Stil. Schließlich galt es, Mensch und Tier möglichst vor sommerlicher Hitze und stürmischen, feuchten Winden im Winter zu schützen. Wohnhaus und Stallungen sind so nicht selten in einem Gebäudekomplex untergebracht.

Landwirtschaft im Inneren Mallorcas und Fischerei an der Küste. Mehr Einkommensmöglichkeiten gab es früher auf Mallorca nicht und weil Baumaterialen teuer waren, musste Marés, ein poröser Kalkstein, gut genug sein. Steinbrüche wurden meist dort errichtet, wo gerade ein Dorf entstand. Bereits die Siedler der Talaiot-Zeit (13. – 2. Jahrhundert vor Christus) griffen auf diesen Stein zurück. An Überresten sind allerdings nur mehr Mauerfragmente übrig.

Marés galt lange Zeit als Stein der Armen, jedoch zu Unrecht. Wie langlebig und stabil Mauerwerke aus diesem Material sind, zeigt am besten das bedeutendste Wahrzeichen Mallorcas: La Seu ist ebenfalls aus diesem Stein, der nur auf den Balearen zu finden ist, gebaut und trotzt der Witterung des Mittelmeers seit dem 14. Jahrhundert. Über 100 Meter lang und 33 Meter breit ist die Kathedrale, die als Meisterwerk der Gotik gilt. Wobei sich die eigentliche Beständigkeit des Kalksteins in Wahrheit an den Säulen zeigt. Das Gewölbe ruht in 30 Metern Höhe auf lediglich 14 Pfeilern – und die stehen noch heute ohne auch nur die geringsten Schäden aufzuweisen.

Nicht ganz so alt, sondern eher ein unfertig aussehendes Haus der Moderne, aber nicht weniger berühmt, ist die Villa des Architekten Jorn Utzon. Ende der 60er Jahre verließ er Australien wegen wilder Differenzen mit der Regierung, nachdem sein Meisterwerk zu hohe Kosten verursachte. Der Wunsch nach Unbekanntheit und Abgeschiedenheit führte ihn nach Mallorca, wo er ein Haus baute, das aussieht wie planlos aufeinandergestapelte Steinwürfel. Ebendieser Merés war es, der ihn so faszinierte und mit dem er seinen Traum vom Leben im überdachten Freien verwirklichten konnte. Das Wohnzimmer gleicht einer überdachten Terrasse und überwältigt jeden Besucher mit dem Blick über das dunkelblaue Meer, so nah am Abgrund gebaut, dass das Salzwasser den Mauern im Laufe der Zeit stark zusetzte. 1973 zog er wieder weg, nachdem das Opernhaus von Sydney eingeweiht und sein Name somit weltberühmt wurde.

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